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HBO Datenbank - Tagung

Tagungsthema: Schulstiftungen und Studienfinanzierung. Bildungsmäzenatentum im Spannungsfeld von Konfession, Landespatriotismus und frühmodernem Nationsgedanken in den böhmischen und österreichischen Ländern, 1500-1800
Weitere Informationen: http://www.uni-stuttgart.de/hi/fnz/>
Durchführende Institution: Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Wien ; Historische Kommmission für die böhmischen Länder e.V., München
Tagungsbeginn: 19. 09. 2007
Tagungsende: 21. 09. 2007
Tagungsort: Wien
Veranstaltungsstätte: Wiener Stadt- und Landesarchiv
Anprechpartner: Bahlcke, Joachim
E-mail des Anprechpartners: joachim.bahlcke@po.hi.uni-stuttgart.de
Tagungsankündigung:

Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Wien / Historische Kommission für die böhmischen Länder e.V., München, Wien 19.09.2007-21.09.2007, Wiener Stadt- und Landesarchiv

Deadline: 30.11.2006

In ganz Europa führte die Konkurrenz der Konfessionen im 16. und 17. Jahrhundert zum verstärkten Ausbau des Bildungswesens. Gemeinden, Städte, weltliche Obrigkeiten und Kirchen förderten diesen Prozeß.
Ungeachtet eines zeitlichen Vorsprungs der Reformation vor der Regeneration der alten Kirche und der Unterschiede zwischen Luthertum, Calvinismus und Katholizismus sowie Utraquismus und Brüderunität lief der Vorgang doch im wesentlichen parallel und nach ähnlichen Regeln ab.

Jede Konfession entwickelte, reformierte und disziplinierte ihr eigenes Bildungswesen, um die Vermittlung der `richtigen` Werte und Normen an ihre Anhänger zu gewährleisten.

Der Intensivierung dieses Prozesses und seiner Funktionalisierung im Dienst der Konfession haben sich Historiker, Pädagogen, Kulturwissenschaftler und andere Nachbardisziplinen im Westen und Osten Europas während der vergangenen Jahrzehnte in ungleichem Maße gewidmet.
Erst in jüngerer Zeit wurde dabei von der bildungshistorischen Forschung die Frage nach Formen und Intentionen von mäzenatischem Handeln und Stiftungen im (vor-) universitären Raum thematisiert, ein Thema, das gerade in der Gegenwart angesichts neuer Finanzierungsansätze im gesamten staatlichen Bildungssektor neue Aktualität gewinnt. Über Stipendien, Freitische, Büchergelder und andere Unterstützungsmaßnahmen gibt es allenfalls punktuelle Informationen, die selten verallgemeinerbare Aussagen erlauben. Bildungsmäzenatentum stand dabei seit der Reformation grundsätzlich im Spannungsfeld von Konfession, Landespatriotismus und frühmodernem Nationsgedanken - und dies in besonderer Weise in Territorien, die sich wie die frühneuzeitliche Habsburgermonarchie über einen längeren Zeitraum durch religiöse Vielfalt und das Nebeneinander verschiedener Ethnien auszeichneten. Die Vergabe von Stipendien beispielsweise richtete sich nicht nur im Sinn christlicher Armenfürsorge nach der Bedürftigkeit junger Menschen, sondern auch und in zunehmendem Maße nach deren Konfession, regionaler und sozialer Herkunft und ethnischer Abstammung. Über den Zweck einzelner Fördermaßnahmen und deren Bedeutung in konkreten politisch-gesellschaftlichen Situationen enthielten Testamente und Studienstiftungen oft präzise Angaben. Eine nähere Untersuchung dieser Zusammenhänge verspricht zugleich Einblicke in die Entwicklung kollektiver Identitäten, Mentalitäten und Loyalitäten in einem Staatsgefüge, das den Charakter einer zusammengesetzten Monarchie bis zu seinem Zusammenbruch Anfang des 20. Jahrhunderts nicht verlieren sollte.

Das Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Wien und die Historische Kommission für die böhmischen Länder e.V., München werden sich diesem Desiderat im September 2007 auf einer internationalen Fachkonferenz zuwenden, zu der noch weitere Themenvorschläge erbeten werden. In Frage kommen sowohl Fallstudien zu einzelnen Institutionen bzw. Fördermaßnahmen in bestimmten Regionen der frühneuzeitlichen Habsburgermonarchie als auch vergleichende Beiträge zu systematischen Aspekten bürgerlichen, adeligen und geistlichen Bildungsmäzenatentums.
Eine spätere Publikation der Tagungsbeiträge ist vorgesehen.

Interessenten wenden sich bitte bis zum 30. November 2006 mit ihrem Themenvorschlag an einen der beiden Tagungsorganisatoren:
Prof. Dr. Joachim Bahlcke, Universität Stuttgart, Historisches Institut, Keplerstr. 17, D-70174 Stuttgart, joachim.bahlcke@po.hi.uni-stuttgart.de

Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas Winkelbauer, Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Dr. Karl Lueger Ring 1, A-1010 Wien, thomas.winkelbauer@univie.ac.at

Schlagwörter: Schulgeschichte; Hochschulgeschichte; Böhmen; Österreich; Bildungsfinanzierung; Bildungsförderung; Stiftung; Studienfinanzierung
Erfassungsdatum: 22. 11. 2006
Korrekturdatum: 22. 11. 2006