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HBO Datenbank - Tagung

Tagungsthema: `eigen` und `anders`. Abgrenzungen und Verstrickungen. Geschlechterforschung und Psychoanalytische Pädagogik im Dialog
Weitere Informationen: http://kw.uni-paderborn.de/institute-einrichtungen /gender-studien/eigenanders/   
Durchführende Institution: Elke Kleinau, Barbara Rendtorff
Tagungsbeginn: 08. 10. 2010 13:30:00
Tagungsende: 09. 10. 2010 14:30:00
Tagungsort: Paderborn
Veranstaltungsstätte: Universität Paderborn
E-mail des Anprechpartners: genderzentrum@uni-paderborn.de
Tagungsankündigung:

Zu diesem Symposium laden die Sektion Frauen- und Geschlechterforschung und die Kommission Psychoanalytische Pädagogik in der DGfE (der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft) gemeinsam ein. Wir wollen die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Konzept der „Andersheit des Andern“ zusammenbringen und miteinander in Austausch treten lassen. Von diesem gemeinsamen interdisziplinären Austausch versprechen wir uns eine Differenzierung der Frage, was es heißen kann, die Andersheit des Anderen sowohl zu respektieren als auch in Richtung auf ein gesellschaftliches Miteinander zu überschreiten. Wir wollen auch die Teilnehmer/-innen verschiedener Theorierichtungen, die sich im Symposium begegnen, dazu anregen, die Fragen (und Antwortangebote) der jeweils anderen stärker wahrzunehmen, sie intensiver mit der eigenen Theoriearbeit in Bezug zu setzen und damit auf Verkürzungen im eigenen disziplinären Diskurs aufmerksam zu werden. Das Symposium wird mit veranstaltet vom Zentrum für Gender-Studien der Universität Paderborn, das sowohl zur Netzwerkbildung zwischen Geschlechterforscher/-innen beitragen als auch durch die Unterstützung von Tagungen und Symposien einen Beitrag zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses leisten will.

Die Begegnung mit dem Anderen stellt ein anthropologisches Grundverhältnis dar. Menschen unterhalten Beziehungen zueinander, lehnen sich aneinander an, grenzen sich voneinander ab, ahmen sich gegenseitig nach oder passen sich an. Die Identität des Einzelnen wie der Gruppe erwächst aus Differenz und Abgrenzung, entwickelt sich also durch Konfrontationen und Irritationen in Beziehungen zu anderen Menschen und Dingen, anderem Denken und Handeln. Ob etwas als andersartig erlebt und wie es bewertet wird, variiert je nach Situationsdefinition und Deutungsmustern, nach subjektiven Vorverständnissen und der eigenen Selbstverortung. Das ‘Andere’ ist somit eine Konstruktionsleistung des Subjekts und das Verstehen des ‘Anderen’ ist eine Tätigkeit, die auf Akten der Selbstauslegung beruht. Die Kultur- und Geisteswissenschaften sind durchgängig mit dem Thema der Andersheit, Fremdheit und dem Verhältnis zum Anderen befasst – und insbesondere gilt dies für die Frauen- und Geschlechterforschung und die Psychoanalyse. Die Frauen- und Geschlechterforschung ging aus von der wissenschaftskritischen Analyse der Konstruktion der Frau als ‚Anderem des Mannes’, des Weiblichen als des ‚Anderen der Vernunft’, und von der Tradierung dieses Denkens in Erziehungs- und Bildungsprozessen. Sie sieht sich vor allem vor die Frage gestellt, ob Geschlecht – in Abgrenzung zu anderen Differenzkategorien – eine spezielle Art von Differenz bezeichnet und ob der ‚Andere des anderen Geschlechts’ ein ‚besonderer Anderer’ ist. Für die psychoanalytische Theorie sind ‚das Andere’ und ‚der Andere’ fundamental, angefangen vom Freudschen Konzept des Unbewussten, das dem Ich etwas Nicht-Verstandenes, Widersprüchliches einträgt, bis zu Lacan, der dem (kleinen) anderen und dem (Großen) Anderen einen zentralen Stellenwert für die Konstitution des Subjekts zuschreibt. Der/das Andere tritt auch hier immer als ein Verhältnis auf und niemals als Qualitätszuschreibung an konkrete Andere. Auch für die Psychoanalyse ist das Weibliche ein zentrales Element von Andersheit – angefangen vom Körper der Mutter, der als „Unheimliches“ (Freud) oder als erstes verlorenes Objekt (Lacan) eine Folie bei der Entstehung von Subjektivität bildet.

Schlagwörter: Bildungsgeschichte; Geschlechterforschung; Anthropologie
Erfassungsdatum: 13. 09. 2010
Korrekturdatum: 13. 09. 2010