Tagungsankündigung: | Angesichts aktueller Kontroversen und Debatten um Möglichkeiten und Grenzen des Zusammenlebens unterschiedlicher Religionsgemeinschaften in Migrationsgesellschaften gewinnt die Frage, welche Rolle "Religion" in gegenwärtigen Bildungssystemen einnimmt, an Brisanz. Dies macht deutlich, dass Religion kein geschlossenes Konzept, sondern vielmehr eine Ansammlung von Bedeutungen und Praktiken ist, die in jeder Generation (neu) erschaffen und an die vorherrschenden sozialen und politischen Rahmenbedingungen angepasst werden. Religion gehört daher zu einem zentralen Untersuchungsfeld der historischen Bildungsforschung, ist doch die vormoderne und moderne Bildungsgeschichte in hohem Maße von "Religion" beeinflusst gewesen.Das Tagungsthema soll dazu einladen, das Wissen der historischen Bildungsforschung über Religion im Bildungsbereich zu bilanzieren und neue Forschungsperspektiven aufzuzeigen. Die Jahrestagung wird daher religiöse Symbole, Rhetorik, Werte, Rituale, Praktiken und verschiedene Repräsentationen von Spiritualität, wie sie sich historisch in unterschiedlichen Religionen und Konfessionen herausgebildet haben, thematisieren. Darüber hinaus sollen die Rolle von Religion in Sozialisationsprozessen in Familie, Schule, Peergroups, Freundeskreisen, religiösen Gemeinden und Institutionen sowie die Mobilisierung religiöser Ressourcen in sozialen und politischen Konflikten diskutiert werden. Fragen wie die nach der Beziehung zwischen unterschiedlichen religiösen und säkularen Wertesystemen, der Produktion und Reproduktion religiöser Narrative, der Rolle von Religion für Prozesse der Identitätskonstruktionen oder der Reproduktion religiöser institutioneller Pfade in einem sich wandelnden nationalen und internationalen Kontext stellen weitere mögliche Themen da. |