Tagungsthema: | Institution und Wahrnehmung in der Fruehen Neuzeit |
Durchführende Institution: | Forschungszentrum fuer Europaeische Aufklaerung |
Tagungsbeginn: | 13. 05. 2004 |
Tagungsende: | 15. 05. 2004 |
Tagungsort: | Potsdam |
Anprechpartner: | Gierl, Martin |
Tagungsankündigung: | Institution und Wahrnehmung in der Frühen Neuzeit Tagungsort: Forschungszentrum Europäische Aufklärung, Potsdam, Am Neuen Markt 9d Ansprechpartner: Martin Gierl, Forschungszentrum Europäische Aufklärung Termin: 13.05.2004-15.05.2004, In diesem Workshop soll es darum gehen, wie sich Wissenschaftsinstitutionen, insbesondere die Akademien der frühen Neuzeit, gegenseitig wahrgenommen haben und wie diese Wahrnehmung die Institution und mit ihr Wissenschaft konfigurierte. Im Mittelpunkt von Bacons Neuem Atlantis steht das Haus Salomon - die Akademie. Sie steht auf einer Insel, wie viele Utopien in der langen Tradition der Gattung. Real jedoch besitzen Institutionen Nachbarn, an deren ``Haus`` sie sich orientieren, mit dem sie kooperieren oder streiten. Kurz, das ``Haus Salomon`` lässt sich als Institution erst denken, weil es Nachbarschaft gibt. Mehr noch, Institutionen lassen sich generell erst bilden, weil es derartige Nachbarschaften gibt: weil es Institutionen gibt, auf die sie sich beziehen. - Zum einen hat man es mit informeller oder aber formalisierter, offizieller Wahrnehmung zu tun. Man sendet Glückwünsche, Delegierte, Berichte, gibt Preisfragen weiter. Man nutzt die Nachbarakademien aber auch ad hoc: als Instanz, auf die man verweist, die man um Rat oder Partizipation im je konkreten Projekt bittet, deren Name fällt, wenn man sich zu legitimieren sucht usf. - Planung wiederum macht nur innerhalb der Sphäre Sinn, der eine Institution zugeordnet ist. Im Sinn der Institutionen zueinander heißt dies fur die Wissenschaftsakademie: Sie besitzt ein Verhältnis zu ihren ``Schwestern`` und ``Vettern``, den anderen Akademien, wie in der Zeit alle staatlich fundierten Gelehrteneinrichtungen von den Universitäten bis zu den Kunst- und Ritterakademien heißen, und sie besitzt ein Verhältnis zum Staat. Steht auf der einen Seite der Konnex zur gelehrten Welt, steht auf der anderen Seite der Konnex zur politischen Welt. - Vor allem sind jedoch auch Institutionen in einem grundsätzlichen Sinn die Summe der Aktivitäten derer, die in ihnen handeln - und dies im 17. und 18. Jahrhundert in einen direkten Sinn. Die Achse zwischen dem Persönlichen und dem Institutionellen ist zentral fur das historische Verständnis von Institution und Institutionalisierungsprozess. Stehen in den Korrespondenzen nicht Gelehrte und Institutionen nebeneinander, Leibniz und die Royal Society etwa im gleichen Satz. Wie institutionell ist die Person und wie personal die Institution in der Respublica litteraria gewesen? - Das Haus Salomon und seine Nachbarn. Institution und Wahrnehmung in der Frühen Neuzeit Programm Donnerstag, 13.5. Nachmittag, 16.00-18.30 Eröffnung der Konferenz durch Günther Lottes, Direktor am Forschungszentrum Europäische Aufklärung I. Institutionelle Wahrnehmung der und zwischen den Akademien 1. Projekte: Utopien und Akademien - Martin Gierl (Universität Göttingen), Design and Utopia of the Academies of Sciences in the 17th Century 2. Institutionelle Wahrnehmung im formellen und informellen Verkehr - Maurice Crosland (University of Kent), Formal and informal relationships between the Academie des Sciences and the Royal Society in the late 18th Century Reception / Empfang Freitag, 14.5. Vormittag, 9.30-13.00 II. Akademie und Gelehrsamkeit 1. Institutionelle Wahrnehmung im wissenschaftlichen Alltagsgeschäft - Cornelia Buschmann (FEA, Potsdam), Aufforderung zum Selbstdenken. Gelehrte Gesellschaften der Aufklärung in ihren Preisaufgaben 2. Die Rolle institutioneller Wahrnehmung im wissenschaftlichen Projekt - Cornelia Ludecke (Universitat München), The modern meteorological network of the Societas Meteorologica Palatine III. Academy and Scholars 1. Der Gelehrte und die Institution - Iordan Avramov (Bulgarische Akademie der Wissenschaften, Sofia), Wits and Minds, or the Uses of Laughter and Irony at the Early Royal Society of London: The Evidence of the Correspondence of Henry Oldenburg Mittagspause Freitag, 14.5. Nachmittag, 14.30-18.15 - Jens Haseler (FEA, Potsdam), Gelehrte und Institutionen in Formey`s Korrespondenz 2. Der Gelehrte als Institution - Wiard Hinrichs (NSUB Gottingen), Lichtenberg as a Göttingen institution - Dinah Ribard (EHESS, Paris), L`auteur philosophe a l`epoque moderne : l`institutionnalisation du`particulier` Samstag, 15.5. Vormittag, 9.30-12.30 IV. Akademien zwischen Gelehrsamkeit und Staat 1. Akademien zwischen Gelehrsamkeit, Staat und Gesellschaft - Eric Brian (EHESS, Paris), La mesure de l`etat and the Academie des Sciences in the18th Century 2. Die Wahrnehmung von Institutionen in Longue duree - Klaus Garber (Universitat Osnabrück), Perception of institutions in Longue duree - the European Movement of Societies Schlussdiskussion Opponent: Hans Erich Bodeker (Max Planck Institut fur Geschichte, Göttingen) Die Konferenz findet in den Raumen des Forschungszentrums für Europäische Aufklärung statt. Der Eintritt ist frei. Konzeption, Organisation, Auskunft: Martin Gierl mgierl1@gwdg.de FEA, Am Neuen Markt 9d, Potsdam 14467; Tel.: 0331/2781-100 Die Tagung wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung - Martin Gierl William Clark Library (UCLA) mgierl1@gwdg.de URL zur Zitation dieses Beitrages |
Erfassungsdatum: | 06. 05. 2004 |
Korrekturdatum: | 28. 03. 2006 |