Tagungsthema: | Bildungsmaezenatentum und Schulstiftungen. Privates Handeln - Buergersinn - kulturelle Kompetenz |
Durchführende Institution: | Bibliothek fuer Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts fuer Internationale Paedagogische Forschung ; Lehrstuhl fuer Allgemeine Paedagogik der Universitaet Leipzig |
Tagungsbeginn: | 02. 12. 2005 10:00:00 |
Tagungsende: | 02. 12. 2005 18:00:00 |
Tagungsort: | Berlin |
Anprechpartner: | Ritzi, Christian ; Floeter, Jonas |
Tagungsankündigung: | BILDUNGSMÄZENATENTUM UND SCHULSTIFTUNGEN Privates Handeln – Bürgersinn – kulturelle Kompetenz Eine Tagung in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung am 2. Dezember 2005 Der Ruf nach mäzenatischem Handeln und Stiftungen zugunsten des Bildungswesens wird heute immer lauter und ist zugleich ein Politikum. Gegner und Befürworter privater Bildungsförderung, Fachleute aus Erziehungswissenschaft und Schule aber auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens äußern sich regelmäßig in dieser Debatte. Dieses durchaus vorhandene öffentliche Interesse steht im krassen Gegensatz zur Forschungslage. Ein Blick in die Verbundkataloge des deutschen Bibliothekswesens genügt, um festzustellen, dass zu dieser Materie weder Forschungen in historischer Perspektive noch zur gegenwärtigen Situation existieren. Die Thematik „Bildungsmäzenatentum und Schulstiftungen“ ist ein Forschungsdesiderat. Dieser Befund scheint durchaus verwunderlich. Immerhin ergab die Analyse von Dieter Hein zu städtischen Stiftungen in Karlsruhe und Mannheim im 19. Jahrhundert, dass nach den Stiftungen mit sozialen Zielsetzungen die Stiftungen für das Bildungswesen an zweiter Stelle rangierten. Die Kunst- und Künstlerstiftungen liegen weit dahinter. Zu einer Auseinandersetzung mit Bildungsstiftungen führte dies allerdings nicht. Insofern können bildungshistorische Forschungen zum Mäzenatentum und Stiftungswesen allein an Vorarbeiten von Kunst-, Kultur- und Sozialhistorikern anknüpfen. Auf genuine Studien der Bildungsgeschichte kann nicht zurückgegriffen werden. Dieser Tatbestand legt ein interdisziplinäres Herangehen an diese Forschungsproblematik nahe. Bildungshistoriker, Erziehungswissenschaftler und Historiker sind eingeladen, aus ihrer jeweiligen Forschungsperspektive heraus sich der Tagungsthematik zu nähern. Auf der wissenschaftlichen Tagung sollen zwei große Themenkomplexe diskutiert werden. Der erste Teil wird sich mit den Inhalten, Methoden und Motiven frühneuzeitlichen Bildungsmäzenatentums und schulischen Stiftungswesens beschäftigen. Im Zentrum wird hier die Umbruchphase im Zeitalter von Reformation und Konfessionalisierung stehen. Der zweite Teil ist dem bürgerlichen Zeitalter gewidmet. Aufbauend auf der historischen Bürgertumsforschung ist hier geplant, die Parallelitäten und Widersetzlichkeiten zwischen der Entwicklung des modernen Bürgertums in Deutschland und dem bürgerlichen bildungsmäzenatischen Handeln herauszuarbeiten. Zu deren Charakterisierung wird zu fragen sein, inwieweit sich Bildungsmäzenatentum der Bürger von dem der Adeligen und Fürsten unterschied. Dabei wird das Augenmerk auch auf die Verbindung zwischen Bildungsstiftungen und mäzenatischer Tätigkeit einerseits sowie dem bürgerlichen Vereinswesen andererseits zu legen sein. Da Stiftungswesen und Mäzenatentum in bildungsgeschichtlicher Perspektive weitgehend unerforscht sind, wird es auch Aufgabe der Tagung sein, Leitlinien für eine weitergehende wissenschaftliche Beschäftigung mit dieser Thematik zu entwickeln. Tagungsleitung: Dr. Jonas Flöter, Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik der Universität Leipzig Voraussichtliches Tagungsprogramm (zu Programmänderungen s. BBF-Homepage unter „Aktuelles“: http://www.bbf.dipf.de/aktuell.html) Freitag, 2. Dezember 2005 Christian Ritzi (Berlin, BBF) Eröffnung PD Dr. Gerhard Kluchert (Hamburg) Einführung I. Bildungsmäzenatentum und Schulstiftungen in der Frühen Neuzeit Dr. Anja-Silvia Goeing (Zürich) Das Stipendienwesen des Züricher Großmünsterstifts im 16. Jahrhundert als Mittel der Bildungsplanung René Franken M.A. (Bonn) Die Kölner Studienstiftungen im Zeitalter der Konfessionalisierung Dr. Andreas Rutz (Bonn) Weibliches Bildungsmäzenatentum in der Frühen Neuzeit. Devotessen als Stifterinnen und Förderinnen des katholischen Schulwesens im Rheinland Christine Absmeier M.A. (Stuttgart) Die Studienstiftung Joachims vom Berge (1598) II. Bildungsmäzenatentum und Schulstiftungen im bürgerlichen Zeitalter Professor Dr. Mathias Tullner (Magdeburg) Die Witzleben-Stiftung und die Klosterschule Roßleben im 19. Jahrhundert Dr. Tatjana Tönsmeyer (Berlin) Grundbesitzender Adel als Schulmäzen? England und Böhmen im Vergleich Anja Richter M.A. (Oederan) Die Repräsentationsfunktion von Stiftungen an höheren Schulen für sächsische Städte im 19. Jahrhundert Dr. Jonas Flöter (Leipzig) Prestige und Kalkül. Die Stiftungen an den sächsischen Fürsten- und Landesschulen zu Grimma und Meißen im 19. Jahrhundert Dr. Rüdiger Löffelmeier (Hamburg) Die Franckeschen Stiftungen 1918-1946 Ralf Spicker M.A. (München) Bedeutung und Einfluß industrieller Stiftungen beim Aufbau der Luftfahrt- und Kraftfahrttechnik an der TH Stuttgart Tagungsort: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung Warschauer Str. 36 10243 Berlin Wir bitten um Anmeldung: Christine Heinicke Tel.: +49 (0) 30.293360 – 33 Fax: +49 (0) 30.293360 – 25 E-Mail heinicke@bbf.dipf.de |
Erfassungsdatum: | 15. 06. 2005 |
Korrekturdatum: | 09. 06. 2006 |