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HBO Datenbank - Tagung

Tagungsthema: Wissenspraktiken im pädagogischen Feld. Profession, Wissenschaft und Beratung in der Bundesrepublik Deutschland bis 1990
Weitere Informationen: http://bbf.dipf.de/aktuelles/tagungen/tagung-wisse nspraktiken-nach-1945   
Durchführende Institution: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF
Tagungsbeginn: 20. 11. 2015 09:00:00
Tagungsende: 21. 11. 2015 14:30:00
Tagungsort: Berlin
Veranstaltungsstätte: Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF); Warschauer Straße 36, 10243 Berlin,
Anprechpartner: Drope, Tilman; Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF, Warschauer Straße 34-38, 10243 Berlin; +49 (0)30-293360-666
E-mail des Anprechpartners: drope@dipf.de
Tagungsankündigung:

Die Frage, welches Wissen als relevant, legitim oder einfach nur nützlich anerkannt wird, ist (nicht nur) für das pädagogische Feld grundlegend und Kern vielfältiger Abgrenzungs- und Vereinnahmungsbemühungen. So bestimmen zum Beispiel Dichotomien, die anhand der Gegensätze von professioneller, schulischer Praxis und erziehungswissenschaftlicher Theorie konstruiert werden, in wechselnden Konjunkturen das gesamte Feld. Ebenso werden etwa innerhalb der Erziehungswissenschaft zwischen ‚philosophischer‘ und ‚empirischer‘ Wissensherstellung Gegensätze ausgemacht. Die sich wandelnden Vorrangstellungen und Neuordnungen im Feld sind dabei immer auch als Ausdruck und zugleich als Movens gesellschaftlicher Machtverschiebungen zu verstehen.

Sich den daraus resultierenden Spannungen und Interdependenzen im pädagogischen Feld aus historischer Perspektive zu nähern und herauszuarbeiten, wie sich im Ringen um die „richtigen“ Zugänge zu „gültigem“ pädagogischen Wissen unter anderem die Fachdisziplin selbst verändert hat und welche Verschiebungen, Vereinnahmungen und Überlagerungen im Kräfteverhältnis zwischen Profession, Wissenschaft und Beratung auszumachen sind, kann für gegenwärtige Entwicklungen aufklärend und erklärend sein. Wer kann zu welchem Zeitpunkt erfolgreich die Deutungshoheit darüber beanspruchen, was Bildung, Erziehung und Schule für eine Gesellschaft leisten sollen und wie pädagogische Forschung zur Erfüllung dieses Auftrags beitragen kann? Welche exogenen Faktoren wirken verändern auf Denkkollektive ein und bringen neue hervor?

Im Rahmen der Tagung soll den unterschiedlichen Überlagerungs- und Abgrenzungsbewegungen vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis etwa 1990 nachgegangen werden, da in diesem Zeitraum in der Bundesrepublik wichtige, das pädagogische Feld – darin eingeschlossen auch die Erziehungswissenschaft – betreffende, Veränderungen erfolgten. So führte zum Beispiel die Gründung außeruniversitärer Forschungsinstitute zu einem Bedeutungszuwachs wissenschaftlicher Expertise, der durch das Postulat einer ‚realistischen Wendung‘ der Erziehungswissenschaft weiter verstärkt wurde. In diese Zeit fallen aber auch zahlreiche, das Schul- und Hochschulwesen betreffende Reformen, wie die Einführung der Gesamtschule oder die forcierte Expansion universitärer Ausbildung durch Universitätsneugründung und die neu geschaffenen Gesamthochschulen. Zu fragen wäre in diesem Zusammenhang einerseits, welche Positionen und Akteure sich in diesen Neuordnungen auf welche Weise durchsetzen, wie sie sich aufeinander beziehen und voneinander zu unterscheiden versuchen und andererseits, welchen Beitrag eine wissensgeschichtlich, wissenssoziologische und praxistheoretisch orientierte historische Bildungsforschung zum besseren Verständnis dieser Prozesse leisten kann.

Die Vorträge auf dieser Tagung rekonstruieren unterschiedliche Entstehungsorte und Entstehungsweisen pädagogischen und erziehungswissenschaftlichen Wissens in diesem Zeitraum. Manche beziehen sich auf einzelne Akteure oder Institutionen, andere konzentrieren sich auf ausgewählte Diskurse oder unterschiedliche Praktiken der Erzeugung und der Zirkulation pädagogischen Wissens. Die Ergebnisse der Tagung werden in einem Tagungsband veröffentlicht.

Das Tagungsprogramm entnehmen Sie bitte oben genannter URL.

Die Teilnahme ist kostenfrei, die Teilnehmerzahl auf 30 Personen begrenzt. Anmeldeschluss ist Freitag, 6. November 2015.

Schlagwörter: Bildungsgeschichte; Tagung; Wissen; Erziehung; Bildung; Pädagogik; Wissenschaft; Bildungsforschung; Deutschland (Bundesrepublik)
Erfassungsdatum: 13. 10. 2015
Korrekturdatum: 13. 10. 2015