Innerhalb der bildungsgeschichtlichen Untersuchungen, wie sie neuerdings gehäuft anzutreffen sind, ist die Schule ein historisch junger Ort und für das Individuum ein relativ kurzer Zeitraum. Anhand der Hilfsmittel, die dem Lehrer zur Verfügung standen, die jeweiligen, zeitbedingten Kulturgüter zu vermitteln, lässt sich der Schulalltag annähernd zeitgetreu rekonstruieren. Ein besonders reizvolles Beiwerk des oft tristen schulischen Alltags sind Anschauungs- und Wandbilder. Als Kommunikations- und Lernhilfen sind sie inhaltlich und in ihrer Gestaltung von ministeriellen Vorgaben bestimmt und mediendidaktisch mit anderen vorgeschriebenen Lehr- und Lernmitteln verbunden. Im naturgeschichtlichen und biologischen Unterricht sind sie unentbehrlich. Sie füllen und reorganisieren eine stets verfügbaren Bestand von Anschauungen, Vorstellungen, Erfahrungen. Sie ermöglichen und lenken Denk- und Lernvorgänge und bereichern unser Verhaltensrepertoire. 
In der Arbeit wird eine Bestandsaufnahme naturgeschichtlicher, biologischer Schulwandbilder versucht und anhand bestimmter exemplarisch herausgegriffener Bilder und Bildserien der naturgeschichtliche Unterricht von etwa einhundert Jahren rekonstruiert. Einleitend soll der Begriff "Anschauungsbild" von zwei weiteren Darstellungsformen, dem wissenschaftlichen Tier- und Pflanzenbild und der künstlerischen Wiedergabe abgegrenzt werden. Nach Darstellung der gegenwärtigen Quellenlage und dem Stand analoger Untersuchungen sollen Darstellungstechniken, Künstler und Themenbereiche vorgestellt werden. Ein weiterer Abschnitt behandelt die Entwicklung "vom Handbild zum Wandbild". Anschließend wird anhand bestimmter Fallbeispiele Genese und Einsatz schulischer Wandbilder untersucht: die naturgeschichtlichen Bilder des J. F. Schreiber Verlages Esslingen sind hier die ältesten, die zoologischen und botanischen Wandbilder von Otto Schmeil die jüngsten Objekte. Der Tiermaler Wilhelm Kuhnert wird mit seinem Schulbilderwerk, der Schreiber-Verlag mit seiner Produktionsgeschichte, der Zoologische Atlas von Adolf Lehmann und Heinrich Leutemann als Wandbildserie beschrieben, sowie bestimmte Unterrichtsthemen (Haustiere, Kulturpflanzen) in ihrer Darstellung analysiert. Ein bibliographischer Teil mit biographischem Verzeichnis der Herausgeber und Künstler soll die Arbeit beschließen. 

Gedruckte Quellen: Lehrmittelkataloge, Schul- und Methodikbücher, Unterrichtspräparationen, Fachzeitschriften, Kommentare zu Schulwandbildern, Mediengeschichtliche Darstellungen, biographische und autobiographische Schriften. 
Archive und Sammlungen: Wandbildspezialsammlungen (z.B. Archiv schulisches Wandbild Duisburg). Verlagsarchive, Archiv des Deutschen Hygiene Museums in Dresden. Schulgeschichtliche Sammlungen, Bibliotheksbestände. 
Zeitzeugen: Nachfahren der Verleger, Herausgeber und Illustratoren von Schulwandbildern. 

Publikation, wenn möglich als Habilitation