Die "International Standing
Conference for the History of Education" (ISCHE) wurde 1979 in Leuven (Belgien)
gegründet und sie kann folgt man den Ausführungen Marc Depaepes
- als die führende internationale Organisation im Bereich der Historischen
Pädagogik betrachtet werden. Die Geschichte der ISCHE und ihre Entwicklung
zu einer "world-wide international association" hat jüngst Christoph
Lüth detailliert aufgearbeitet (vgl. Christoph Lüth: Entwicklung,
Stand und Perspektive der internationalen Historischen Pädagogik am
Beginn des 21. Jahrhunderts am Beispiel der International Standing Conference
for the History of Education (ISCHE). In: Petra Götte / Wolfgang Gippert
(Hrsg.): Historische Pädagogik am Beginn des 21. Jahrhunderts. Bilanzen
und Perspektiven. Christa Berg zum 60. Geburtstag, Essen 2000, S. 81-107.).
1. ISCHE XXII in Alcalá
de Henares (Spanien)
Im Rahmen der ISCHE wurden
bisher 22 Tagungen durchgeführt (vgl. hierzu die Übersicht bei
Lüth 2000, S. 102f), die letzte fand dieses Jahr vom 6. - 9. September
2000 in Alcalá de Henares (Spanien) zum Thema "Books and Education"
statt. Die inhaltliche Bandbreite des Kongressthemas wurde in neun Arbeitsgruppen
erörtert. In Gruppe 1 standen der politisch-ideologische Charakter
und die bildungspolitische Dimension von Lehr- und Schulbüchern (textbooks)
im Vordergrund. Daneben wurde aber auch deren Einfluss auf die Konstruktion
des pädagogischen Diskurses diskutiert. Die Beiträge in Gruppe
2 bezogen sich auf den Zusammenhang von Schulbuch und pädagogische
Reform. In Gruppe 3 lag der inhaltliche Schwerpunkt auf "Textbooks and
formal education". Dementsprechend standen Lehr- und Schulbücher spezifischer
Inhalts- und Gegenstandbereiche sowie speziell für die Lehrerausbildung
verfasste Werke im Mittelpunkt der Diskussion. Die Vorträge der Gruppe
4 bezogen sich auf Bücher aus dem Bereich der nonformalen Erziehung,
die Gruppe 5 befasste sich mit unterschiedlichen Aspekten der Kinder- und
Jugendliteratur. In Gruppe 6 waren Beiträge zusammengefasst, die Frauen
als Verfasserinnen und Leserinnen von Erziehungsbüchern thematisierten,
und man konzentrierte sich hier auf Bücher, die die Erziehung von
Frauen zum Inhalt hatten. In Gruppe 7 wurde das Verhältnis von Buch
und Leser/Leserin näher untersucht und dabei auch die Rolle von Bibliotheken
diskutiert. Der inhaltliche Schwerpunkt in Gruppe 8 lag auf der Herstellung
und Dissemination von Lehr- und Schulbüchern, und die letzte Gruppe
bestand schließlich aus Beiträgen, die auf breiter und stärker
methodisch ausgerichteter Ebene das Thema "Books as a source of historical
research in education" behandelten.
An der Tagung in Alcalá
nahmen ca. 260 Personen mit 204 Vorträgen teil, allerdings konnten
nicht alle der über 300 angemeldeten Beiträge dabei berücksichtigt
werden. Wie in den Jahren zuvor lässt sich auch bei dieser Tagung
die Tendenz einer zunehmenden Internationalisierung beobachten, die vor
allem durch Zuwächse aus dem außereuropäischen Raum getragen
wird (vgl. hierzu auch Lüth, S. 99f.). Die Teilnehmer der Tagung in
Alcalá kamen aus 27 Ländern, davon stammte gut die Hälfte
aus dem europäischen Raum (ca. 54 %, davon allein 42 % aus Spanien).
Auffallend hoch ist der Anteil der Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus lateinamerikanischen
Ländern an der ISCHE-Tagung (ca. 29% der Gesamtteilnehmerzahl), was
wohl primär auf die besonderen sprachlichen Rahmenbedingungen zurückzuführen
ist.
2. Mitglieder des Executive
Commitee
Als Nachfolger für
den bisher amtierenden Präsidenten Prof. Dr. Jeroen J.H. Dekker (Universität
Groningen, Niederlande) wurde Prof. Dr. Antonio Novoa (Universität
Lissabon, Portugal) gewählt. Neues Mitglied des Executive Commitees
ist Prof. Dr. Agustín Escolano Benito (Universität Valladolid,
Spanien), der für den Sitz von Prof. Dr. Antonio Vinao Frago (Universität
Murcia, Spanien) kandidierte. Für eine weitere Amtszeit wurde außerdem
Dr. Ruth Watts (Universität Birmingham, Großbritannien) wiedergewählt.
Weitere Mitglieder des Executive
Commitee sind: Prof. Dr. Erwin J. Johanningmeier (Universität South
Florida, Tampa, USA), Prof. Dr. Christoph Lüth (Universität Potsdam,
Deutschland), Prof. Dr. John Ramsland (Universität Newcastle, Australien)
und Prof. Dr. Wayne Urban (Georgia State Universität, Atlanta, USA).
3. ISCHE XXIII in Birmingham
(Großbritannien)
Die nächste ISCHE wird
unter dem Thema "Urbanisation and Education. The city as a light and beacon?"
vom 12.-15. Juli 2001 in Birmingham stattfinden. Die bisherige Planung
der Konferenz sieht sechs inhaltliche Stränge vor, die auf der Grundlage
der angemeldeten Beiträge noch erweitert werden können:
City States:
the power of the local in
defining schooling
the power of the city in
defining the national and the regional in education
the decline of the national
and the rise of the city in education
Sites and Communities:
from place to space in education
learning communities and
urban space
Metropolis:
modernisation and the taming
of the savage city dweller
moral panics and the school
the metropolis as a solution
or as a problem
Space/Technology:
the spaces and technologies
of schooling and how they interact
redundant technologies and
designs in schooling
the relation between the
technology of the teacher and the space
Representations:
popular images in cultural
and educational media of schooling /education/teachers
national and local images
of the teachers
shifting images of thr teacher
and the learner
Citizens and Subjects:
school as a site of consumption
or production
the schooled individual
or group
school in city politics
Abstracts (max. 500 Wörter)
sind bis zum 31. Dezember 2000 zu senden an:
Brenda Cox
ISCHE conference office,
School of Education
University of Birmingham,
B152TT
Tel: 0121 414 4858
Fax: 0121 414 4865
Email: B.P.Cox@bham.ac.uk
Weitere Informationen sind
der website zu entnehmen:
http://www.cetadl.bham.ac.uk/domus
4. Vorausschau auf weitere
ISCHE Tagungen
Die ISCHE XXIV findet vom
9.-13. Juli 2002 in Paris statt. Das Thema dieser Konferenz wird "SECONDARY
EDUCATION. Institutional, Cultural and Social History" sein, wobei der
Begriff "Secondary Education" im weitesten Sinne des Wortes zu verstehen
ist. Die Tagung wird sowohl vom "Service d¹histoire de l¹éducation"
(SHE) des "Institut national de recherche pédagogique" (INRP) als
auch der Universität Paris-Sorbonne organisiert. In Verbindung mit
der ISCHE-Konferenz wird es an der Sorbonne außerdem eine Tagung
zur Geschichte des lycées geben.
Weitere Informationen zu
dieser ISCHE-Tagung können demnächst von der website www.inrp.fr/she
abgerufen werden.
Eine weitere Tagung wird
2003 in Sao Paulo (Brasilien) unter dem Thema "Education and Modernity"
stattfinden (ISCHE XXV). Die nachfolgende ISCHE XXVI soll 2004 in Genf
(Schweiz) abgehalten werden, und für 2005 ist geplant, die ISCHE XXVII
als Teil der ICHS (International Commitee of Historical Sciences) in Sydney
(Australien) zu organisieren. Als weiterer, noch nicht konkretisierter
Tagungsort ist dann Israel vorgesehen.
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