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HBO Datenbank - Projekt

Projektleiter, Anprechpartner: Engeler, Knut
Name des Projektes: Die Praxis des Geschichtsunterrichts an hoeheren Schulen der Weimarer Republik. Eine Untersuchung zur Wirkung reformpaedagogischer Bestrebungen auf die Gestaltung des Geschichtsunterrichts
Vorauss. Abschluss: 2001
Darstellung des Forschungsvorhabens:

 TIMMS und andere Rankings haben die Beteiligten des deutschen Schulsystems kräftig aufgeschreckt. Die seit Beginn der 1990er Jahre wieder intensiver diskutierte Reformpädagogik wurde daraufhin in schulpädagogischen Zeitschriften und andernorts wiedereinmal als Hoffnungsträgerin stilisiert. Unberührt davon befindet sich der Geschichtsunterricht in einer Dauerkrise. Die geschichtsdidaktische Forschung hat bisher nur unzureichende Versuche unternommen, die Entwicklungsgeschichte des Geschichtsunterrichts zu ergründen. Erst diese Form historischer Selbstreflexion kann, neben Erklärungs- und Entscheidungshilfen für die Probleme der Gegenwart, wichtige Impulse für die Praxis geben. 
Der in der Schulpraxis verbreitete unkritische und unreflektierte Rückgriff auf historische Reformmotive und die vermeintliche Gleichsetzung von Reformforderungen mit historischer Praxis erschweren wirkliche Innovation.
Geschichtsunterricht und Reformpädagogik sind bisher kaum in Verbindung gebracht worden. Es bietet sich hier die Gelegenheit, Erkenntnisse zu erarbeiten, die geeignet sind, falsche Analogien zu vermeiden und fundierte Argumente für eine ernsthafte didaktische, pädagogische und bildungspolitische Debatte um das Fach Geschichte bereitzustellen.
Für eine solche Nutzbarmachung wird die Dissertation eine Grundlage darstellen. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht der Versuch, Unterrichtspraxis an höheren Schulen der Weimarer Republik zu rekonstruieren. Einen besonderen Schwerpunkt stellt dabei der Nachweis reformpädagogischen Denkens und Handelns in der Praxis der Regelschule dar.
Von dem Vorhaben, drei Regionen miteinander zu vergleichen, wurde wegen der unzureichenden Quellenlage Abstand genommen. Nunmehr sollen möglichst alle erreichbaren Zeugnisse der Unterrichtspraxis berücksichtigt werden, um punktuell einen Eindruck von der Unterrichtspraxis zu bekommen. Die Unterricht an Regelschulen steht dabei im Vordergrund. Am Beispiel einiger Versuchs- und Reformschulen soll überprüft werden, ob hier Unterrichtspraxis den eigenen Anforderungen entsprochen hat.
Dem Untersuchungsteil geht ein Praxisteil voran, in dem der Forschungsstand zur Geschichte des Geschichtsunterrichts und zur Schulpraxis dargestellt wird. Eine kurze Darstellung der schulpolitischen und schulorganisatorischen Rahmenbedingungen geht der Darstellung der verschiedenen "geschichtsdidaktischen" Richtungen während der Weimarer Zeit vorweg. Daran schließt sich die Herleitung des verwendeten Verständnisses von Reformpädagogik an. Dieses enthält auch die Zusammenstellung von "Merkmalen reform-pädagogischen Handelns", das bei der eigentlichen Untersuchung die Indikatoren bereitstellt, an denen die rekonstruierte Unterrichtspraxis auf ihren reformpädagogischen Gehalt geprüft wird.
Der Praxisteil soll vor allem auf Protokolle von Lehrproben, Unterrichtsmitschriften und anderen unmittelbaren Zeugnissen der Unterrichtspraxis basieren. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Auswertung des geschichtsdidaktischen und reformpädagogischen Diskurses in Fachzeitschriften u.a.
Daran schließt sich als Korrektiv die exemplarische Betrachtung einer Reform- oder Versuchsschule an.
Die Dissertation endet mit einer ausführlichen Reflexion und Diskussion des gewählten Untersuchungsansatzes.

benutzte Materialien:

 Zeitschriften, Schulbücher, Lehrer-Handbücher, Unterrichtsprotokolle, Akten der 2. Staatsprüfung, Jahresberichte, Schulakten, biographisches Material.

Status:

 Dissertation bei Frau Prof. Dr. GÜNTHER-ARNDT, Historisches Seminar der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

Wegen der offenbar unzureichenden Quellenlage kann es noch zu einer thematischen Verschiebung kommen. Finanzierung und Arbeitszeit sind die begrenzenden Faktoren. Die Arbeit wird auf LATEX geschrieben. Hinweise und Anregungen anderer LATEX-User zur Anpassung an die Erfordernisse geistes- und sozialwissenschaftlicher Standards sind sehr willkommen.
 
 

Erfassungsdatum: 26. 01. 2001
Korrekturdatum: 02. 04. 2004