Die Arbeitstagungen Frauen- und Geschlechterforschung in der Historischen Pädagogik, ausgerichtet von Dr. Edith GLASER und Prof. Dr. Pia SCHMID vom Institut für Pädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle, haben mittlerweile schon Tradition. Hier wird vor allem NachwuchswissenschaftlerInnen ein Forum geboten, um ihre Qualifikationsarbeiten zur Diskussion zu stellen. Am 30. Juni und 1. Juli fand an der Leucorea in Wittenberg die vierte dieser Tagungen statt, an der 40 Wissenschaftlerinnen aus der Bundesrepublik und der Schweiz als Referentinnen oder Kommentatorinnen teilnahmen. Das Themenspektrum reichte von Arbeiten im Grenzgebiet von Literaturwissenschaft und Pädagogik (Friederike UNGER: Julchen. Eine Pensionsgeschichte. Fragen zu Faktizität und Fiktionalität im weiblichen Erziehungsroman) über die Berufungsgeschichte von Lehrerinnen und die Geschichte der Sozialen Arbeit (Gymnasialdirektorinnen in der 60er Jahren. Karriereorientierung zwischen Bürgerlichkeit und Geschlecht; Die pädagogisch-psychiatrische Behandlung "psychopathischer" Fürsorgezöglinge in der Weimarer Republik - Programm und Alltag am Beispiel des "Heims für weibliche Psychopathen" in Hadamar) bis zu frühaufklärerischen Bildungskonzepten (Cartesianismus als Bildungskonzept und sozialaufklärerischer Horizont für Frauen in Lehr- und Lernprozessen am Beispiel Mary ASTELLS). Gerade das letzte Thema zeigt im Vergleich zu den früheren Arbeitstagungen eine Öffnung für frühneuzeitliche Thematiken. Auch das Spektrum der theoretischen Zugänge ist breiter geworden; so finden sich beispielsweise neben sozialgeschichtlichen Herangehensweisen mittlerweile auch dekonstruktivistische. Die fünfte Arbeitstagung ist für den Sommer 2002 geplant.