Die Seiten werden nicht mehr aktualisiert – hier finden Sie nur archivierte Beiträge.
Logo BBF ---
grün und orangener Balken 1   grün und orangener Balken 3

HBO Datenbank - Projekt

Projektleiter, Anprechpartner: Jung, Johannes
Name des Projektes: Die Umsetzung kunst- und zeichenunterrichtlicher Reformvorstellungen in Lehrpläne und Schulwirklichkeit
Vorauss. Abschluss: 2000
Anschrift, Institut: Universitaet Wuerzburg, Philosophische Fakultaet III, Lehrstuhl fuer Grundschulpaedagogik und -didaktik
Darstellung des Forschungsvorhabens:

 Grundsätzliche Fragestellung ist die Erhellung der Schul- und Unterichtswirklichkeit der Jahrzehnte um 1900, die zweifellos durch starke reformerische Akzente gekennzeichnet war. Der Kunstunterricht in seiner wegbereitenden und katalytischen Funktion und seinem umfassenden Geltungsanspruch für die gesamte Bildung und das ganze Leben schien dafür besonders prädestiniert. Während die ideengeschichtliche Historiographie (exemplarisch etwa bei Reble, 1999) die veränderten Positionen und Auffassungen von Kind und Kreativität bereits in heuristisch-geisteswissenschaftlichen Zugriff gründlich nachgezeichnet hat, die Makroebene also erforscht scheint, verbleibt bezüglich ihrer Kleinarbeitung auf die Mesoebene Lehr- und Stoffpläne und die Mikroebene Einzelschule eine Forschungslücke. Dies umso mehr, als es nicht nur um eine deskriptive Auflistung der vorfindlichen Lehrplan- und Unterrichtsveränderungen in eher quantitativer Weise, sondern mehr noch um ein Erfassen der Qualität dieser Veränderungen, ihrer kausalen Vernetzung und Anbindung an kunstpädagogische Theoreme gehen sollte: Um die schlichte Frage also, ob und wie die großen Ideen der Protagonisten in der lokalen Mikrohistorie Platz gegriffen haben. Der Vergleich Hamburg-Bayern scheint wegen der denkbar dichotomischen Voraussetzungen besonders lohnenswert: hier ein betont liberaler und progressiver Stadtstaat mit kompakter Administration, dort eine heterogene Flächenmonarchie mit zersplitterter Lehrplantopographie und starkem Stadt-Land-Gefälle. 

benutzte Materialien:

 Hauptstaatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg, Oberschulbehörde, 361 - 2 IV OSB IV, 563 a bis 361 - 2 V OSB V, 667 g
Hauptstaatsarchiv München, Kgl. Ministerium für Kirchen- und Schulangelegenheiten, MK 11910 bis 42775
Staatsarchive Amberg, Augsburg, Bamberg, Landshut, München, Nürnberg, Würzburg, jeweils Akten der Bezirksregierungen, Kammer des Inneren
Amtliche Periodika: Kreisamtsblätter und Schulanzeiger der Bay. Regierungsbezirke
Ca. 20 zeitgenössische Zeitungen u. Zeitschriften wie: Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung v. 1880 bis 1914; Deutsche Schulpraxis. 1902 bis 1914; Pädagogische Reform. 1903 bis 1914; Hamburger Schulzeitung. 1912 bis 1914

Status:

 Dissertation
 

Zusätzliche Erläuterungen:
- Nur schwache, sher verzögerte Rezeption der kunstpädagogischen Reformen sowohl in den Hamburger wie auch den bay. Schulen
- Primat der Ökonomie: Pädagogische Veränderungen greifen v.a. dann, wenn sie von wirtschaftlichen Argumenten flankiert werden.
- Asynchroner Reformverlauf: Forcierung der Reform von oben, d.h. durch neue Stoffpläne, führt eher zu kaltem Widerstand der Lehrerschaft, einzelne Lehrer bzw. Schulen treiben punktuell Neuerungen voran, was wiederum teilweise zu restaurativen Reflexen bei der Schulaufsicht führt.
- Große lokale Planungsautonomie führt i.d.R. zu extremer Heterogenität

Erfassungsdatum: 06. 04. 2001
Korrekturdatum: 02. 04. 2004