Darstellung des Forschungsvorhabens: | In Darstellungen zur Geschichte der Musikdidaktik nimmt die Zeit ab ca. 1925 bis 1933 breiten Raum ein, weil mit der sog. "Kestenberg-Reform" in Preußen schulische und außerschulische Musikerziehung wie auch die Lehrerausbildung inhaltlich und organisatorisch auf breiter Basis Neuerungen eingeführt wurden, die dem Ziel einer Demokratisierung und Erneuerung der Musikkultur dienen sollten. Freilich erweist sich, dass über die Frage der praktischen Umsetzung in den Schulen fast nichts bekannt ist und dass die Aussagen in der Literatur dazu auf tönernen Füßen stehen. Das Projekt versucht, durch Interviews mit ehemaligen Schülern der Zeit zu fundierten Aussagen über didaktische und methodische Orientierungen im Musikunterricht an den höheren Schulen im Freistaat Braunschweig, der sich eng am preußischen Schuwesen orientierte, zu kommen. Beim gegenwärtigen Stand der Arbeit zeigt sich, dass die Schulpraxis auch in diesem Punkt ohne eine Betrachtung des Systems Schule und der Prozesse kultureller Sozialisation im Bildungsbürgertum nicht verstehbar ist. Die Auswertung der themenorientierten Interviews erfolgt auf der Basis der "Grounded Theory" unter Zuhilfenahme computergestützter Verfahren. |