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HBO Datenbank - Projekt

Projektleiter, Anprechpartner: Hopf, Caroline
Name des Projektes: Die "Experimentelle Paedagogik" - Empirisch-paedagogische Kinder- und Jugendforschung in Deutschland 1895 - 1915
Vorauss. Abschluss: 10/2002
Anschrift, Institut: Institut fuer Paedagogik, Friedrich-Alexander-Universitaet Erlangen-Nuernberg
Darstellung des Forschungsvorhabens:

 Zeitgleich mit den pädagogischen Reformbewegungen entstand Ende des 19. Jahrhunderts die so genannte "Experimentelle Pädagogik". Als ihre Hauptvertreter gelten Ernst MEUMANN und Wilhelm August LAY. Anliegen der "experimentellen Pädagogen" war es, mit Hilfe empirischer Methoden eine wissenschaftliche Basis für Erziehung und Unterricht zu schaffen. In der pädagogischen Historiographie ist die "experimentelle Pädagogik" bislang weitgehend ein Desiderat. Insbesondere eine gründliche historisch-systematische Aufarbeitung fehlt.
Vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund zeigt die Arbeit zunächst die Entwicklungen auf, die die Voraussetzungen für die Entstehung der "experimentellen Pädagogik" bildeten, u.a. auch die Einflüsse WUNDTS und PREYERS. 
In einem zweiten Teil wird zunächst kurz die "experimentelle Pädagogik" als real-historisches Phänomen behandelt. Anschließend werden, auch stellvertretend für viele weitere Forscher, die in diesem Feld tätig waren, ihre beiden - inhaltlich wie biographisch höchst unterschiedlichen - Vertreter LAY und MEUMANN vorgestellt, wobei einerseits biographische Aspekte, andererseits ihr pädagogisches Werk im Mittelpunkt stehen. Ein weiteres Kapitel soll die Bandbreite der experimentellen Forschungen aufzeigen, die von sinnesphysiologischen Messungen über Themen der allgemeinen Jugendkunde und Begabungsfragen bis hin zu Gedächtnisforschung oder der Entwicklung didaktischer Konzepte reichte.
Der Untersuchungszeitraum ergibt sich aus dem Erscheinen der ersten Texte zur "experimentellen Pädagogik" einerseits und dem Tod MEUMANNS andererseits - nach dem Ersten Weltkrieg trat die geisteswissenschaftliche Pädagogik ihren universitären Siegeszug an.
In einem historisch-systematischen Teil geht es darum, das Selbstverständnis der "experimentellen Pädagogik" als Wissenschaft - auch vor dem Hintergrund professi-onspolitischer Interessen - darzustellen unter Berücksichtigung immanenter Unstimmigkeiten und Probleme. Eine zentrale Frage wird hierbei sein, ob überhaupt von einem einheitlichen Konzept der "experimentellen Pädagogik" gesprochen werden kann, ob sich nicht vielmehr unterschiedliche Richtungen herauskristallisieren. Untersucht wird auch das Verhältnis von "experimenteller" und Reformpädagogik. Nach der Darstellung zeitgenössischer Kritik schließt die Arbeit mit einem Ausblick auf die Entwicklungen in der Weimarer Republik, u.a. auf die pädagogische Tatsachenforschung des Wundt-Schülers Peter PETERSEN. Zusammenfassend soll u.a. nach Kontinuität und Bruch, nach Erfolg oder Scheitern der "experimentellen Pädagogik" gestellt werden.

benutzte Materialien:

 Die Arbeit stützt sich - unter Hinzuziehung der vorhandenen Sekundärliteratur - in erster Linie auf umfangreiche und wenig bearbeitete Primärliteratur zur "experimentellen Pädagogik". Einen Schwerpunkt bilden dabei die Schriften Ernst MEUMANNS, als des Hauptvertreters der Richtung. Aber auch die zahlreichen Schriften LAYS fanden bislang in der historischen Forschung so gut wie keine Beachtung.
Außerdem wird Archivmaterial ergänzend hinzugezogen: u.a. aus dem Universitätsarchiv Leipzig (v.a. Briefwechsel Wundt-Meumann, Personalakten Ernst MEUMANN und Max BRAHN) und dem Staatsarchiv Hamburg (v.a. Personalakten von Ernst MEUMANN und Gustav DEUCHLER; Akten über das Institut für experimentelle Psychologie und Pädagogik und das Institut für Jugendkunde).

Status:

 Habilitationsschrift
 

Erfassungsdatum: 16. 09. 2002
Korrekturdatum: 10. 10. 2005