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HBO Datenbank - Projekt

Projektleiter, Anprechpartner: Hoyer, Timo
Name des Projektes: Friedrich Nietzsche als Erziehungstheoretiker. Pädagogische Aspekte im Leben und Werk des Philosophen.
Vorauss. Abschluss: 2000
Anschrift, Institut: Universität/Gesamthochschule Kassel, FB Erziehungswissenschaft/Humanwissenschaften, Mönchebergstr. 19, 34127 Kassel
Darstellung des Forschungsvorhabens:  

Friedrich Nietzsche (1844-1900) gehört zu den mittlerweile am besten durchforschten Autoren der Neuzeit; und das Interesse scheint eher zu wachsen als abzunehmen. Umfassende erziehungswissenschaftliche Gesamtdarstellungen Nietzsches sind jedoch nach wie vor rar. Strenggenommen kann diesbezüglich nur eine einzige amerikanische Dissertationen aus den 60er Jahren genannt werden. Die hier vorgestellte Arbeit versteht sich als ein Beitrag zur Behebung dieses Forschungsdesiderats.  
Die Untersuchung gliedert sich in zwei Hauptteile. Im ersten Teil findet eine Annäherung an die Pädagogik Nietzsches aus drei verschiedenen Blickwinkeln statt. Erstens wird die umfangreiche deutsch- und englischsprachige pädagogische Literatur zu Nietzsche dargestellt. Analysiert werden Aufsätze, Buchveröffentlichungen und Hochschulschriften in deren Mittelpunkt eine erziehungstheoretisch ausgerichtete Interpretation des Philosophen steht. Zweitens werden pädagogische Gesichtspunkte in der Biographie Nietzsches erörtert. Unter Hinzuziehung von Originaldokumenten werden seine Erziehung, seine Schul- und Studienerfahrungen sowie seine eigene Lehrpraxis beleuchtet. Als eine dritte Annäherung soll der philosophische Ort Nietzsches umrissen werden. Sein Tod-Gottes-Axiom wird hierbei als eine Chiffre gedeutet, in der sich ein nachmetaphysisches Denken ankündigt. 
Im zweiten Teil der Dissertation werden sämtliche Schriften des Philosophen, also auch die relativ selten analysierten Texte des Kindes und Jugendlichen, auf ihre erziehungstheoretischen Implikationen hin untersucht. Vorrangiges Anliegen ist es, der Komplexität von Nietzsches pädagogischer Gedankenführung zu entsprechen. Um seine gedankliche Entwicklung einzufangen, wird eine heuristische Unterteilung des Gesamtwerks in vier Perioden vorgenommen. Die einzelnen Werkphasen besitzen in sich eine größere semantische Kohärenz und argumentative Schlüssigkeit als das Werk insgesamt. Jede Phase wird systematisch sowohl diachronisch als auch synchronisch interpretiert. Zur Sprache kommen dabei Nietzsches Sozialisations-, Bildungs- und Schultheorien, seine Vorschläge zur ästhetischen und emanzipatorischen Erziehung u.a.m. Am Ende der Arbeit soll kritisch geprüft werden, inwiefern der facettenreichen Erziehungstheorie eine immanente Entwicklungslogik zugrunde liegt.  

benutzte Materialien:  

- Historische-kritische Werk- und Briefausgaben Nietzsches 
- Goethe-Schiller-Archiv Weimar 
- Archiv des Naumburger Domgymnasiums 
- Archiv von Schulpforta 

Status:  

 Dissertation 

  

Erfassungsdatum: 10. 06. 1999
Korrekturdatum: 02. 04. 2004