Text des Beitrages: |
Seit kurzem ist unter der
Adresse www.bbf.dipf.de neben dem Buchbestand auch ein Teil des Archivbestandes
der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) zu recherchieren.
Im Archiv wird ein Teil
der Bestände mit dem Programm HANS, einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
geförderten, an der Universitätsbibliothek Hamburg entwickelten
Programm zur Erschließung von Handschriften, Autographen, Nachlässen
und Sammlungen verzeichnet.
Im Nachlaß- und Autographenkatalog
der BBF sind zur Zeit folgende Bestände enthalten:
1. Der Nachlaß von
Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg (1790-1866) soweit die Einzelstücke
des Nachlasses Handschriftensignaturen der Deutschen Lehrerbücherei
tragen. Das erklärt sich daraus, daß der Diesterweg-Nachlaß
kein echter, von Diesterweg selbst hinterlassener Nachlaß ist, sondern
mittels eines Aufrufs der Deutschen Lehrerbücherei, Materialien von
und über Diesterweg an die Bibliothek zu schicken, zusammengetragen
wurde. Diese Diesterwegstücke sind im Rahmen der Verzeichnung der
Restbestände der Handschriftensammlung der Deutschen Lehrerbücherei
in HANS aufgenommen worden. Für den Gesamtnachlaß gibt es im
Archiv ein Findbuch.
2. Der Nachlaß des
Reformpädagogen Berthold Otto (1859-1933), der der BBF zusammen mit
einem Teil des Schularchivs von der heute noch als Privatschule existierenden
Berthold-Otto-Schule in Berlin-Lichterfelde und dem Berthold-Otto-Verein
als Schenkung übergeben worden ist. Die Verzeichnung läuft gegenwärtig
noch.
3. Der Nachlaß des
DDR-Pädagogen Hans Löffler (1899-1988). Löffler war Mathematiklehrer
und Lehrerbildner. Er war aktiv am Widerstand gegen die Nationalsozialisten
beteiligt, gehörte der bekannten Widerstandsgruppe um den Pädagogen
Kurt STEFFELBAUER an und hat nach 1945 am Aufbau der Schule und der Lehrerbildung
in Ostberlin, später in Halle an der Saale teilgenommen. Der Nachlaß
ist hauptsächlich für Wissenschaftler interessant, die sich mit
der Pädagogik in der SBZ und frühen DDR beschäftigen.
4. Der Nachlaß von
Karl Hoffmann (geb. 1915). Hoffmann war ein Musikpädagoge der DDR.
Der Nachlaß enthält hauptsächlich Materialien zur Geschichte
des Musikunterrichts in der DDR, da Hoffmann zu denen gehörte, die
am Deutschen Pädagogischen Zentralinstitut (DPZI) und später
an der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften (APW) maßgeblich
an der Erarbeitung der Musik-lehrpläne, Unterrichtshilfen und Lehrbücher
für den Musikunterricht mitgewirkt haben.
5. Die Sammlungen des Adolf-Reichwein-Archivs,
weiter oben beschrieben in dem Beitrag von BASIKOW / HARIK: "Adolf-Reichwein-Archiv
erschlossen".
6. Ein Teilnachlaß
der Pädagogin Elisabeth Blochmann (1892-1972). Es handelt sich um
einen Nachlaßsplitter, der durch eine Schenkung in die BBF gelangt
ist. Er enthält vor allem Lebensdokumente wie Geburtsurkunde, Taufschein,
Zeugnisse, Arbeitsverträge, Berufungsunterlagen, Miet- und Versicherungssachen,
Staatsbürgerschaftsangelegenheiten, einen Lebenslauf sowie ein Dokument
aus ihrer Tätigkeit, nämlich eine Rezension zu einem Buch über
Fröbel.
7. Die Autographensammlung
der Deutschen Lehrerbücherei. Hierbei handelt es sich um den Restbestand
einer einstmals bedeutenden, 8 000 Stücke umfassenden Sammlung, die
durch Auslagerungen während des Zweiten Weltkrieges, die nicht zurückgekommen
sind, auf ca. 1 000 Dokumente dezimiert worden ist. Es handelt sich dabei
um Einzelstücke ganz unterschiedlicher Art, z. B. um Nachlaßsplitter,
Protokollbücher von Lehrervereinen, Schülerzeugnisse, Berufungsurkunden
für Lehrer, Urkunden zu Dienstjubiläen für Lehrer, Fleißkärtchen
für Schüler, Briefe und Manuskripte.
8. Privatschulakten. Dieser
Bestand ist aus dem Berliner Institut für Lehrerfort- und Weiterbildung
und Schulentwicklung (BIL) in die BBF gelangt. Es handelt sich um Unterlagen
von Privatschulen, die von den Nationalsozialisten geschlossen worden sind,
vor allem um katholische und jüdische Schulen. Die Verzeichnung läuft
gegenwärtig noch. Es kann aber bereits jede vorhandene Schule im Personen-
und Körperschaftsregister gefunden werden.
9. Dienstzimmernachlässe
der Leiter der Deutschen Lehrerbücherei (DLB). Die hier enthaltenen
Materialien sind ein Fundus für die Geschichte der Deutschen Lehrerbücherei,
die eine der Vorgängerinstitutionen der heutigen Bibliothek für
Bildungsgeschichtliche Forschung ist. Der Bestand enthält Berichte
und Manuskripte über erste Lehr- und Lernmittelausstellungen, Personalunterlagen
der Lehrerbücherei, Schriftwechsel der Leiter, handschriftliche und
gedruckte Tätigkeitsberichte, Unterlagen über Sondersammlungen
der DLB (Diesterweg-, Harnisch- und Rochowsammlung), über die Finanzierung
der DLB, über den Bau und die Einweihung des Berliner Lehrervereinshauses,
aber auch private Unterlagen wie die Stammbücher der Familie Beckmann
und Fotoalben von Beckmann, dem Leiter der DLB während der Zeit des
Nationalsozialismus, um nur einiges zu nennen. Es ist nicht zu erkennen,
weshalb gerade diese Materialien überliefert wurden, es ist keine
Kontinuität, keine planvolle Überlieferung festzustellen.
Die Recherche in HANS
Neben der Datenbank HANS
wird im Archiv der BBF die Datenbank "akte" verwendet, die vor allem zur
Verzeichnung von Behördenschriftgut dient, zur Zeit vorwiegend dem
des DPZI und der APW. In dieser Datenbank kann vorläufig nur in der
BBF recherchiert werden.
In der Datenbank HANS stehen
vier Register und eine kombinierte Suchmöglichkeit zur Verfügung.
Personen und Körperschaften findet man am einfachsten im Personen-
und Körperschaftsregister durch Eingeben der gesuchten Person oder
Körperschaft. Für fast jede in einem zu verzeichnenden Bestand
erwähnte Person wird zunächst ein Personenstammsatz angelegt,
der, soweit der Arbeitsaufwand zu vertreten ist, recht umfangreich sein
kann, bis hin zu einer Kurzbiographie. Unter diesem Stammsatz sammeln sich
die Einträge zu dieser Person, die man sich einzeln zeigen lassen
kann, wenn es nicht mehr als neun Einträge sind. Sind es mehr, muß,
wie in dem Beitrag über das Reichwein-Archiv beschrieben, mit Hilfe
der kombinierten Suche eine Einschränkung vorgenommen werden. Beispiele
dazu sind in der Beschreibung der Datenbank angegeben. Für Körperschaften
gilt das gleiche wie für Personen.
Das nächste Register
umfaßt Titel und Stichworte. Es ist gut geignet, um die Struktur
eines Bestandes zu zeigen. Dazu gibt man den Namen des Nachlassers oder
den Titel des Bestandes und dazu das Zeichen "-" ein, z. B. "Berthold Otto
-" oder "Privatschulakten -".
Erhält man bis zu neun
Einträgen, kann man sie sich einzeln zeigen lassen, bei einer größeren
Trefferzahl muß wiederum eine Einschränkung mit Hilfe der kombinierten
Suche vorgenommen werden.
Die beiden anderen Register
enthalten "Entstehungsdaten und Stichworte aus Beschreibungen" und "Signaturen".
Für beide sind Eingabebeispiele bei der jeweiligen Suchfunktion vorhanden.
Möchte sich jemand
genauer über die Datenbank HANS informieren, so kann er das auf der
Homepage der Universität Hamburg unter der Adresse:
www.sub.uni-hamburg.de/cgi-bin/sub?hans/hans.htm
tun.
|