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HBO Datenbank - Bericht

Autor: Basikow, Ursula
Titel: Aus dem Archiv der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung
Erscheinungsjahr: 1998
zusätzl. Angaben zum Autor: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung
Text des Beitrages: Aus dem Archiv der 
Bibliothek fuer Bildungsgeschichtliche Forschung des
Deutschen Instituts fuer Internationale Paedagogische
Forschung
Von Ursula Basikow

Urspruenglich gruendete sich das Archiv auf zwei Bestandsgruppen, auf die Ueberlieferung der Handschriftenabteilung der frueheren Deutschen Lehrerbuecherei, hauptsaechlich bestehend aus ca. 400 Handschriften von Paedagogen, darunter Briefe, Manuskripte, Ernennungsurkunden und Zeugnisse u. a. von PESTALOZZI, DIESTERWEG, WANDER, Splitterbestaenden von Lehrervereinen, Nachlaessen, Teilnachlaessen und
Nachlasssplittern von Paedagogen und auf den Bestand des Archivs der frueheren Akademie der Paedagogischen Wissenschaften der DDR (APW) - ohne Personalunterlagen. 

Im Bestand der APW findet man vorwiegend die Verwaltungs- und Forschungsunterlagen ihrer Leitungsgremien, Institute und Arbeitsstellen sowie graue Literatur und Nachlaesse. 

Das Archiv gehoert seit 1992 zur Bibliothek fuer Bildungsgeschichtliche Forschung und ist seitdem staendig erweitert und ergaenzt worden, so u.a. um den Personenfonds von Karl-Heinz Guenther, einem der Vizepraesidenten der APW. Er besteht aus einer nahezu vollstaendigen Sammlung der Veroeffentlichungen Karl-Heinz GUENTHERS, den dazugehoerigen Manuskripten sowie aus Expertisen, Reden, Gutachten seit 1952, Materialsammlungen und Karteien zu den wissenschaftlichen Themen, zu denen er gearbeitet hat. 

Ergaenzt wird dieses Material durch eine Fotosammlung vor allem zur Geschichte des Deutschen Paedagogischen Zentralinstituts (DPZI) der DDR und der APW. Zu erwarten sind weitere Dokumente wie z. B. Tagebuecher und Korrespondenzen. 

Der Personenfonds ist nicht verzeichnet und in bestimmten Teilen fuer die Nutzung gesperrt. Eingesehen werden koennen aber sogenannte Prognosematerialien, die unter der Federfuehrung K.-H. GUENTHERS vor allem zur Entwicklung des Bildungswesens der DDR entstanden sind. Zumeist sind es seine Autoren- oder Arbeitsexemplare, teilweise mit handschriftlichen Bemerkungen versehen. Die Sammlung erfasst nahezu lueckenlos alle wesentlichen Materialien zur Bildungsprognose soweit APW bzw. DPZI damit befasst waren vom Ende der sechziger bis zum Ende der achtziger Jahre. 

Bereichert wurde das Archiv der BBF durch ein Depositum: das Archiv des Adolf-Reichwein-Vereins e. V. Im Rundbrief 2 / 1997 berichtete Dietmar HAUBFLEISCH darueber. 

Weitere Nachlaesse, die als Schenkung uebernommen werden konnten, sind der Nachlass von Rudolf Lochner und ein Teilnachlass von Elisabeth Blochmann. 

Rudolf LOCHNER (1885-1978) wird als ein "Wegbereiter der empirischen Erziehungswissenschaft" bezeichnet (vgl.: Wolfgang BREZINKA: Aufklaerung ueber Erziehungstheorien. Beitraege zur Kritik der Paedagogik.- Muenchen, Basel: Ernst Reinhardt, 1989, S. 62-76.). Er hat versucht, sowohl eine Metatheorie der Erziehung als auch ein System der Erziehungswissenschaft wenigstens im Ansatz auszuarbeiten. Zuletzt lehrte er von 1951 bis zu seiner Emeritierung 1963 an der Paedagogischen Hochschule Lueneburg. 

Der Nachlass von R. LOCHNER umfasst eine Sammlung seiner gedruckten Schriften, Buecher aus seiner Nachkriegsbibliothek, ungedruckte Manuskripte, Vorlesungsmanuskripte, letztere allerdings weitgehend als Stenogramme, weitere Unterlagen aus seiner Lehrtaetigkeit, Semester- und Examensarbeiten von Studenten und Korrespondenzen LOCHNERS. 

Der Teilnachlass von Elisabeth BLOCHMANN (1892-1972) enthaelt vor allem Lebensdokumente wie ihre Geburtsurkunde, Zeugnisse, Arbeitsvertraege, Berufungsunterlagen, Staatsbuergerschaftsangele- genheiten, einen Lebenslauf, eine handschriftliche Rezension sowie Sonderdrucke ihrer Veroeffentlichungen. 

Weiterhin wurde das Archiv durch zwei umfangreiche Sammlungen bereichert, um das Archiv des Instituts fuer zeitgeschichtliche Jugendforschung e. V. und um die Sammlungen der Gutachterstelle fuer deutsches Schul- und Studienwesen des Berliner Instituts fuer Lehrerfort- und -weiterbildung und Schulentwicklung (BIL). 

Das Archiv des Instituts fuer zeitgeschichtliche Jugendforschung e. V. (IZJ) ist eine Sammlung von Materialien zur Geschichte der Arbeiterjugendbewegung und insbesondere zur Geschichte der Jugendorganisation "Freie Deutsche Jugend (FDJ) der DDR. Im Bestand befinden sich zum Teil Originalakten, zum Teil Kopien von in anderen Archiven liegenden Unterlagen sowie Videos und Tonbandprotokolle von Gespraechen mit Zeitzeugen. Sie geben u.a. Aufschluss ueber die Gruendung der FDJ, die Arbeit der Jugendorganisation in der DDR und der BRD, ueber internationale Beziehungen der FDJ sowie ueber die Jugendhochschule "Wilhelm Pieck" am Bogensee. 

Zu den Sammlungen gehoeren komplett die Leserbriefe an die Redaktion der Zeitung "Junge Welt" aus den Jahren 1988 / 89 bis April 1995 und Akten vom Runden Tisch der Jugend. Datenbanken, Frageboegen, empirische Studien und analytisches Material zu den Erfahrungen von Jugendlichen im deutschen Einigungsprozess ergaenzen diesen Teil des Bestandes. 

Ca. 2000 Fotos umspannen den Bogen von der Arbeiterjugendbewegung der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts bis zum Ende der DDR. Eine Vielzahl der Fotos zeigt Grossveranstaltungen der FDJ, SED-Parteitage, Weltfestspiele der Jugend und Studenten usw. 

Zum Bestand gehoeren weiterhin 86 Titel von Zeitschriften und Zeitungen, darunter fast vollstaendig das "Neue Deutschland" und die "Junge Welt". 

Zusammengetragen wurden ausserdem Qualifikationsschriften wie Diplomarbeiten und Dissertationen, die sich mit der FDJ beschaeftigen sowie Studien des IZJ. 

Unterlagen aus dem Sekretariat des Bueros des Zentralrats der FDJ wie z. B. Beschluesse sowie Broschueren der FDJ, deren Originale im Bundesarchiv liegen, sind als Mikrofilm vorhanden. 

Der Ursprung der Sammlungen der Gutachterstelle des BIL geht auf die "Koeniglich Preussische Auskunftsstelle fuer Lehrbuecher des hoeheren Unterrichtswesens" zurueck, die 1899 gegruendet und 1913 in die "Auskunftsstelle fuer Schulwesen" umgewandelt worden war. Geleitet wurde sie seit 1913 von Max KULLNICK, der sie noch bis 1950 nunmehr als "Hauptstelle fuer Erziehungs- und Schulwesen" weiterfuehrte. Diesen Namen behielt sie bis 1967 und ist seitdem "Gutachter-stelle fuer deutsches Schul- und Studienwesen" im Paedagogischen Zentrum bzw. im
jetzigen BIL. 

Der thematisch weitgespannte Bogen der Anfragen machte es erforderlich, immer neue Sammlungen anzulegen. 1922 erhielt die Auskunftsstelle vom Kultusministerium die Bearbeitung der Jahresberichte aller oeffentlichen und privaten hoeheren Schulen Preussens uebertragen und uebernahm die vom Ministerium angelegte Sammlung der bisherigen Jahresberichte. Insgesamt sind heute in der Bibliothek fuer Bildungsge- schichtliche Forschung ueber 60 000 solcher Jahresberichte verfuegbar. 

Ebenfalls mit dem Jahre 1922 beginnt die Einrichtung einer Personalkartei fuer Lehrer der oeffentlichen hoeheren Schulen Preussens, seit 1932 fuer Lehrer aller Schularten Preussens und des Deutschen Reiches. Weiterhin
gehoeren eine umfangreiche Sammlung von Amtsdrucksachen, Akten einzelner hoeherer Schulen und Privatschulen Berlins von ca. 1900 bis 1960, Unterlagen ueber Personalveraenderungen an preussischen hoe- heren Schulen von ca. 1930 bis 1945 sowie statistische Erhebungen an Mittel- und hoeheren Schulen im Deutschen Reich zum Bestand. 

Die Historische Kommission der Deutschen Gesellschaft fuer Erziehungs- wissenschaft uebergab ihre Verwaltungsakten an das Archiv, die haupt- saechlich aus Korrespondenzen, Mitgliederverzeichnissen und Vor- und Nachbereitungen von Tagungen bestehen. Sie umfassen einen Zeitraum von ca. 1973 bis 1995 und koennen zu Forschungszwecken eingesehen werden. Kopien sind jedoch nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung der Kommission moeglich. 

Neu erschlossene Bestaende und Arbeitsvorhaben 

Computergestuetzt verzeichnet werden zur Zeit die UEberlieferungen der Leitungsgremien der APW. Bereits komplett eingearbeitet sind die Direktionsberatungen des DPZI und die Arbeitsberatungen des Praesi- denten der APW. Die computergestuetzt erschlossenen Bestaende koennen Online an den Computerarbeitsplaetzen der Bibliothek recher- chiert werden. Sie sind ueber verschiedene Indices, darunter ein Schlag- wortverzeichnis, zugaenglich. 

Zur Zeit werden die Beratungen des Praesidiums der APW vorsortiert und zur Eingabe in die Archiv-Datenbank vorbereitet. 

Die computergestuetzte Verzeichnung der ueberlieferten Arbeitsspeicher des Instituts fuer OEkonomie und Planung des Volksbildungswesens (IOEP) und der Zentralstelle fuer Information und Dokumentation (ZPID) der APW, die sich aus Materialsammlungen zu den Forschungsgegen- staenden dieser Einrichtungen zusammensetzen, darunter Informations- mittel der APW, Reise- und Konferenzberichte, Statistiken zum Schul- wesen, Praxisanalysen und Forschungsergebnisse, ist abgeschlossen. Weitere Arbeitsspeicher wie der der Arbeitsstelle fuer Auslandspaeda- gogik (AfA) und der der Arbeitsstelle fuer Vorschulerziehung (AVE) werden 1998 bearbeitet. 

Erschlossen werden ausserdem die Bestaende, die die Deutsche Lehrer- buecherei ueber ihre eigene Geschichte hinterlassen hat, wie Unterlagen zur Gruendung der Bibliothek, zum Bestandsprofil, zur Benutzung. 

Weiterhin werden die bisher nicht erschlossenen Teile der von der Gutachterstelle des BIL uebernommenen Materialien, insbesondere die Akten der Privatschulen, computergestuetzt erfasst. 

Zur Zeit werden die aus der Handschriftenabteilung der Deutschen Lehrerbuecherei ueberlieferten Autographen mit der vollstaendig vorhandenen Handschriftenkartei der Deutschen Lehrerbuecherei verglichen. Dadurch entsteht erstmals seit Kriegsende ein UEberblick ueber die tatsaechlich noch vorhandenen Handschriften. Der groesste Teil aus der Handschriftensammlung der Deutschen Lehrerbuecherei (1943 waren es noch 8 000 Stueck) ist gegen Kriegsende aus Berlin ausgelagert worden und nicht zurueckgekommen. Ein Handschriftenverzeichnis der tatsaechlich vorhandenen Stuecke wird computergestuetzt erstellt. 

Abgeschlossen durch ein vorlaeufiges Findbuch wurde die Erschliessung des Nachlasses von Leo Regener (1900-1975), dessen Wert fuer die bildungsgeschichtliche Forschung vor allem in von REGENER aufbewahr- ten umfangreichen Dokumenten zur Entwicklung des Volksbildungssys- tems in der SBZ und fruehen DDR liegt. 

In einer speziellen Datenbank fuer Handschriften, Autographen, Nachlaesse und Sammlungen (HANS) steht neben dem Teilnachlass Elisabeth Blochmanns der Nachlass von Karl Hoffmann (geb. 1915), der am DPZI und in der APW massgeblich an der Erarbeitung der Lehrplaene, Lehrbuecher und Unterrichtsmittel fuer das Fach Musik beteiligt war, zur Verfuegung. 

Aufgenommen in diese Datenbank werden demnaechst die Nachlaesse von Hans Loeffler (1899-1988), in dem die hinterlassenen Materialien zur Neulehrerausbildung und zur Entwicklung der Volksbildung in Berlin zur Zeit der SBZ besonders interessant sind, und der Personenfonds des Wissenschaftlers Franz Hofmann (geb. 1922), der sich vor allem als Comeniologe, aber auch als Kenner der klassischen Paedagogik vom 16. Jahrhundert an, einen Namen erworben hat. 

Noch im Verlauf diesen Jahres werden auch die Archivdatenbanken wie schon die der Bibliothek ueber das Internet recherchierbar sein. 

Wie kommt man an die Bestaende heran? 

Die Bibliothek fuer Bildungsgeschichtliche Forschung ist Montag bis Donnerstag von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr und Freitag von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr geoeffnet. 

Das Archiv ist unter den Telefonnummern (030) 29 33 60 27 oder (030) 29 33 60 26 sowie unter der e-mail-Adresse basikow@bbf.dipf.de zu erreichen. 

Es wird empfohlen, sich telefonisch anzumelden. 

Erfassungsdatum: 10. 06. 1999
Korrekturdatum: 02. 04. 2004